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Neues Medaillon für das Moltke-Denkmal

Gemeinsam Denkmale erhalten war das Schwerpunkthema 2016 am Tag des offenen Denkmals. Die Geschichte des Moltke-Denkmals in Nagold passt perfekt, denn hier fanden sich drei Partner zusammen: Der Verein für Heimatgeschichte Nagold, die Wilhelm-Maybach-Schule in Bad Cannstatt und die Stadt Nagold. Ihre Zusammenarbeit ermöglichte die Herstellung eines neuen Medaillons und die Instandsetzung des eingetragenen Kulturdenkmals am Moltkeplatz in der Moltkestraße.

Über zwanzig Jahre lang war das Medaillon mit dem Porträt des einst verehrten Generalfeldmarschalls Helmuth Graf von Moltke (1800-1891) aus dem Nagolder Stadtbild verschwunden. Die Moltkestraße, eine Villastraße, war ein Glanzlicht der Stadtplanung. Ab 1887 verlief die Trasse der Schmalspurbahn „Altensteigerle" direkt am Moltkeplatz vorbei, 1899 wurde das neue Krankenhaus eingeweiht. Es entstanden stattliche neue Wohnhäuser wie das Haus des Chefarztes am Krankenhaus (Nr. 15) und 1905 das Haus Wizemann (Nr. 1). 1906 wurde die katholische Kirche geweiht.

Bereits 1900 baute die Firma Knoll und Pregitzer aus Pforzheim die Bijouteriefabrik, später bekannt als Tuchfabrik Weitbrecht. Schmuckware wurde nicht nur in der Fabrik produziert - die Firma Knoll und Pregitzer schmückte auch den neu angelegten Park gegenüber der Kirche mit dem Moltke-Denkmal. Der Beschluss für die Errichtung des Denkmals wurde 1903 gefasst; die Planung und die Kosten hierfür übernahm die Firma.

Seit Anfang der 1990er Jahre war das Medaillon verschwunden. 2004 kam es wieder zum Vorschein, als der Verein für Heimatgeschichte Nagold e.V. einen Aufruf im Schwarzwälder Boten veranlasste. Das Relief war von einem städtischen Mitarbeiter vom Boden aufgelesen und im Bauhof gelagert worden. 2005 entschied das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, dass die durch eine unsachgemäße Restaurierung (1931) stark beschädigte Platte ausschließlich für eine museale Lagerung geeignet ist. Es entstand der Wunsch, das Denkmal instand zu setzen.

Durch verschiedene Vereinsmitglieder erfolgten längere Recherchen über die Moltkefamilie, Typen und Verbreitung von Denkmalen im 19. Jahrhundert, Herstellerfirmen im 19. Jahrhundert, u.a.m. Schließlich konnte Roland Günther die Wilhelm-Maybach-Schule - die größte staatliche Schule in Deutschland für Gießermeister und –techniker - für die Ausführung des Gusses gewinnen. Ursprünglich als Schülerarbeit gedacht, erwies sich das Projekt als viel komplexer und wurde im Wesentlichen von den Lehrern Jürgen Ramsauer und Florian Bakalia selbst ausgeführt. Beim Gießen waren die Schüler beteiligt. Anschließend übernahm Roland Günther in Nagold die Feinarbeiten. Mit größter Wahrscheinlichkeit stellte der fehlende Aufsatz die Moltke-Grafenkrone mit der fünf-perligen Adelskrone oder der neun- perligen Grafenkrone dar. Er wurde nicht ersetzt.

Am 17. Juni 2016 wurde die Plakette wieder in seinen ursprünglichen Bundsandsteinsockel integriert. Die offizielle „Inbetriebnahme" des Denkmals fand am Tag des offenen Denkmals (11. September 2016) statt.

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